Freya
in
Canada

Waterloo, Quebec, Canada
45°20'09.9"N 72°32'07.8"W

Zwischen Hockey, Schule und Feiern

 

Letzte Woche Montag hatte ich das große Glück, von Pam’s Bruder zu einem Hockeyspiel der Montreal Canadiens mitgenommen zu werden. Genau genommen ein Spiel der Seattle Kraken gegen die Montreal Canadiens. Der hat nämlich von der Arbeit aus 4 Tickets bekommen, da die einen Season Pass haben. Nach der Schule ging es also schnell nach Hause und auf nach Montreal. Vorerst war es anders als erwartet. Ich war nämlich davon ausgegangen, dass diese riesigen Hockeystadien, so wie Fußballstadien, in solchen riesigen Dingern sind, die man schon aufs Weite sehen kann. Fehlanzeige, hätte ich keine Menschen bei mir gehabt, die wussten wo es hinging, wäre ich glatt daran vorbei gelaufen. Das Gebäude sah von außen sehr unscheinbar aus, was das Innere noch faszinierender machte. Als wir durch die Ticketkontrolle waren und auf dem Weg waren, unsere Plätze zu sichten, hat sich mir durch die vereinzelten Eingänge auf dem Weg dorthin schon ein kleines Bild davon geboten, wie riesig das ganze ist. Das tolle an den Season-Pässen ist, dass man 1a Plätze hat. Somit saßen wir fast ganz unten, so dass man das gesamte Spiel nicht über die Bildschirme, sondern “live” beobachten konnte. Die Atmosphäre war unglaublich. Ich weiss gar nicht, wie ich das weiter beschreiben soll, als dass es einfach unglaublich, faszinierend und atemberaubend war. Meine Aufregung konnte man fast mit den Händen greifen. 

Somit ging das Spektakel auch schon los, erst sind Kinder mit Flaggen auf dem Eis umher gefahren, ehe auch schon die Kanadische Nationalhymne, natürlich auf französisch, gesungen wurde. Dann ging das Spiel auch schon los. Zu meiner Enttäuschung, wenn man überhaupt von Enttäuschung reden kann, da ich einfach viel zu weggeblasen mit dem ganzen war, waren es nicht die Kanadier, sondern die Amerikaner, welche das Spiel immer mehr für sich entschieden haben. Die Zeit ging extrem schnell rum und ich muss sagen, dass ich auch die Pausen zwischendurch genossen habe. Durch die Musik und den anderen Sounds hat es die Zeit bis zum Weiterspiel deutlich amüsanter gemacht. In der zweiten Pause wollte ich unbedingt in den Shop und ulala, die Sachen da sind teuer. Ein Hockey-Jersey? Glatte 200$ plus taxes. Für ein Trikot. In meinem Kopf war ich dann aber doch am grübeln, ob es sich nicht als Andenken lohnen würde. Im Nachhinein betrachtet war allein die Idee, so viel Geld dafür auszugeben, schwachsinnig; die Verlockung ist trotzdem nachvollziehbar, nicht? Eine andere Variante wäre ein Hoodie oder T-Shirt gewesen, welche aber halt einfach nicht so cool waren.

Somit sind wir zum nächsten Shop gedackelt, welcher deutlich größer war, und siehe da: Die Kinderabteilung. Wie ich sie doch liebe. Das sind dann nämlich die Vorteile klein zu sein. In der Kinderabteilung gab es ebenfalls die Jerseys, allerdings ohne Namen, was mich aber nicht weiter gestört hat, klar ist es schon cooler einen Namen auf dem Rücken zu haben, aber etwas mehr als 100 Bucks mehr dafür ausgeben? I doubt it. Für mich war es also klar, dieses Jersey wird es. Gekauft, wurde es auch direkt angezogen, als es dann zum letzten Drittel des Spieles ging, welches aber auch nicht besser lief als die davorigen. Schlussendlich dann das Endergebnis: Die Montreal Canadiens haben 4 zu 0 gegen die Seattle Kraken verloren. Für mich war das allerdings nur Nebensache, ich war trotzdem glücklich. Spielende und es ging wieder nach Hause. Da wir erst gegen 11 zu Hause waren und ich folglich erst zwischen halb 12 und 12 geschlafen habe, hat das meinen Schlafrhythmus völlig aus der Bahn geworfen. Folglich habe ich mich am nächsten Tag, und auch die folgenden, wie eine wandelnde Leiche gefühlt.

Der Rest der Woche verlief dann noch recht still, ehe es endlich wieder das Ende der Woche war. Zu unserer Begeisterung hatten wir am Freitag unseren ersten Snow Day. Zwar gab es schon am Vortag Debatten darüber, ob es wirklich dazu kommen wird oder nicht, klar war es aber nicht. Mein einziges Problem hierbei war die Art der Benachrichtigung. Hannah hatte mir am Morgen die freudigen Nachrichten zwar mitgeteilt, eine Email oder Anruf gab es allerdings nicht. Es stand jediglich auf der Facebook Seite des ETSB, also unseres School Boards. Etwas Offizielles hätte ich doch ganz angenehm gefunden. Ich war davon ausgegangen, dass wir Homeschooling hätten, so wie während des Lockdowns. Fehlanzeige. Gar Nichts, keine einzige Email haben wir bekommen. Da ich nicht wirklich zu tun hatte, hatte ich mir dann vorgenommen, mir eine Mütze zu häkeln, und es hat gedauert, aber ich bin tatsächlich noch vor dem Abend fertig geworden. Das witzige war eigentlich, dass die Straßen bei uns hier so gut wie frei waren und wir trotzdem frei hatten. Anyways, am Abend hatte Maria eine kleine Abschiedsparty mit den Austauschschülern geplant, weshalb es für uns Matratzen runtertragen hieß. Alle sind nacheinander eingetrottet und wir haben uns eine schöne Zeit mit Spielen, Gossip und in den Hottub gehen verbracht. Eins muss gesagt sein, wir sind verdammt schlecht im lange wach bleiben, schon beim letzten Mal mussten wir uns echt zusammen raffen, um bis 12 wachzubleiben. Kurz bevor ich weg war, habe ich aber noch mitbekommen, wie jemand freudig verkündet hat, dass wir es geschafft haben; danach war ich weg. Der nächste Morgen verlief dann recht flott, da die Mehrheit schon flott abgehauen ist, was ich bei größeren Gruppen tatsächlich begrüße. Ich liebe Übernachtungen, aber der nächste Morgen? Zu meiner Freude war der Rest des Tages ruhig.

 Am Sonntag sind wir hier in Waterloo, Frühstücken und anschließend zur englischen Kirche gegangen. Im Anschluss sind wir, so wie eigentlich immer, einkaufen und haben beschlossen, uns für die folgenden 10 Tage fleischfrei zu ernähren. Ich glaub, dass ich vor diesem Plan vielleicht ein oder zwei Mal ohne Fleisch gegessen habe, wenn man Poutine rausnimmt. So war das Wochenende also mal wieder rum und Montag stand vor der Tür. Nicht so witzig. Mein Lieblingstag der Schulwoche war Mittwoch, ich hatte so ziemlich genau die erste Stunde Unterricht und im Anschluss ging es ans Pancake backen, wer sagt dazu schon nein. Als Zack mich am Vortag gefragt hab, ob ich dabei wäre, gab es kein langes Nachdenken, dass ein Lab in Forensics verpasst habe, war dann auch nur Nebensache. 

Nach der netten Pause ging es dann aber weiter, diesmal Ernster. Wir hatten unseren ersten Schwimmwettkampf und ich war sau aufgeregt. Ich und  Schwimmen? Eher nich so nen gutes Match. Also ich mag schon Schwimmen, aber wirklich nicht auf Wettkampfebene. Daher war mein einziges Ziel, einfach nicht disqualifiziert zu werden. Hat ganz gut funktioniert. Zu meiner Verwunderung wurden viele Teilnehmer disqualifiziert, da die echt pingelig sind. Hannah hat zum Beispiel beim Brustschwimmen ihr eines Bein nicht weit genug ausgedreht. Generell war die Stimmung super, alle haben alle angefeuert. 

Am Freitag gab es wieder Hockey, juhu. Diesmal nicht in Montreal, sondern in Sherbrooke. Ich fang wirklich an, diesen Sport zu mögen. Da das Angebot vom Programm her kam, gab es wieder ein kleines Wiedersehen mit den Austauschschülern der anderen beiden Schulen, was ich immer ganz schön finde. Ein netter Nebeneffekt ist, dass es bei solchen Spielen immer Poutine gibt. Im Gegensatz zum anderen Spiel hat diesmal sogar unser Team gewonnen. Wieder zu Hause angekommen, bin ich ins Bett gefallen, wissend, dass der nächste Tag ebenfalls aufregend würde. Am vorherigen Freitag hatte Maria ihre Abschiedsfeier mit den Internationals, weshalb dann natürlich auch eine mit den Kanadiern her musste. Der Dresscode: Cowboy. Da ich absolut nicht in meinem Kleiderschrank habe, was dem Thema nahekommt, hat Maria mit netterweise ein komplettes Outfit geliehen. 

Die Party fand allerdings nicht hier bei uns, sondern bei Zouzou statt, aus dem einfachen Grund, dass die dort deutlich mehr Platz haben als wir. Die haben nämlich einen Hof. Vorort angekommen waren wir erstmal komplett verwirrt, wo wir eigentlich hin mussten, haben dann aber glücklicherweise das richtige Haus gefunden, wir hatten nur die Adresse des Hofes. Zouzou und Nounou waren beide nicht da, so dass Maria und ich hoch gegangen und in einem der Zimmer gewartet haben. Gute 10 Minuten später wurde dann gerufen, ob wir wüssten, wie man ein Baby füttert, woraufhin wir erstmal etwas verwirrt waren. Kurz darauf kam die Mutter mit einem Babyschaf und einer Flasche Schafmilch rein. Gott war das suess. Dorito war gerade mal zwei Tage alt. Ich bin witziger Weise davon ausgegangen, dass es keine Ziege, sondern ein Schaf sei, bis mir dann erzählt wurde, dass es auf dem Hof überhaupt keine Ziegen gibt. Dieses Schaf war wirklich zu suess. Nachdem die Zwillinge nach Hause gekommen sind, sind wir rüber zu den Pferden gegangen und haben angefangen, diese fertig zu machen, um anschließend in die Arena zu gehen.

Ich muss gestehen, dass ich dabei echt keine große Hilfe war und einfach nur daneben stand. Von Pferden habe ich echt keinen Plan. In der Zwischenzeit sind Lya und Lilli zu uns gestoßen. Es ging also auf in die Arena, in welcher es nebenbei bemerkt arsch kalt war, und Zouzou & Maria haben sich mit dem Reiten quasi abgewechselt. Kurzzeitig hatten Maria und Lilli versucht, dass die zu zweit auf dem Pferd sitzen, mit der Folge, dass Lilli heruntergefallen ist. War ein witziger Moment.

Da die beiden nicht zu schnell unterwegs waren, hat sie sich gut gefangen. Als es dann endlich zurück zum Haus ging, war ich überglücklich über die Wärme und die Pizza, die auf uns gewartet hat. Nach und nach ist auch der Rest der Bande eingetrottet und wir sind rüber in den Stall und haben dann auch schon rasch angefangen Beer Pong zu spielen, für uns internationals natürlich ohne alkoholisches. Da Zack die Musikbox vergessen hat, hatten wir schlussfolgernd keine Musik, weshalb wir die Location zur Arena verlegt haben. Juhu, ab ins kalte. 

Was ich zu Beginn, als ich nach Kanada gekommen bin, nicht erwartet habe, ist, wie groß Country hier ist. Irgendwann sind wir zum Lassowerfen übergegangen, bis dann ein Schaf in die Scheune geholt wurde und versucht wurde, dieses mit dem Lasso einzufangen. Kanada✨. Sich zum Ende neigend gab es noch eine Überraschung. Und zwar Kuchen, mein Lieblingsgericht. Natürlich wurden diese von allen unterschrieben und Wunderkerzen durften auch nicht fehlen. Gegen 11 wurden Maria und ich auch schon wieder abgeholt. Was danach noch alles passiert ist, haben wir dann am nächsten Tag auf den Videos gesehen. Es war auf jeden Fall ein echt schöner Abend. 

Das Ausschlafen am Sonntag war wunderbar. Da wir am Abend zusammen mit Lilli, Zouzou und Zack essen gehen wollten, hieß es für mich davor, Schule machen, yay. Vorher habe ich aber Oma angerufen. Ich kann mit meiner Kanadischen Nummer niemanden aus dem Ausland anrufen, weshalb es vorher nicht funktioniert hatte. Wusstet ihr, dass es über Skype geht? Ich auch nicht. Also schon, dass man Facetimen kann, aber nich, dass man auch auf Haustelefonen anrufen kann. Ich hab mich riesig gefreut, mal wieder Kontakt aufnehmen zu können. Am Abend ging es also ab zum Inder für uns. Ich wurde zwar gewarnt, dass ich sicherstellen sollte, dass mein Essen wirklich non-spicy ist, hab mich aber doch dazu entschieden, der Kellnerin zu vertrauen, als sie mir sagte, dass es nur ganz leicht sei. Was habe ich daraus gelernt? Niemanden vertrauen, wenn es um Schärfe geht. Es war nicht nur ein bisschen scharf, es war extrem. Mit der Joghurtsoße ging es dann, hatte im Anschluss aber trotzdem Bauchschmerzen. Auch dieser Abend war ,trotz der Schärfe, ein gelungener und somit ein schöner Abschluss der Woche. 

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