Noch am 22 habe ich ein mysteriöses Päckchen bekommen. Kayliah und ich waren gerade dabei, unsere Serie zu gucken, als Kaeden ins Zimmer kam und gefragt hat, ob jemand von uns etwas bestellt hätte, was wir beide verneinten. Beim genaueren Hinsehen haben wir dann aber meinen Namen entdeckt. Komplett verwirrt haben wir es dann geöffnet, wobei dann ein Pullover mit einem dappenden Santa zum Vorschein kam, was uns nur noch mehr verwirrte. Im Folgenden habe ich dann erstmal zuhause in Deutschland angerufen, wo ich allerdings auch in ratlose Gesichter geblickt habe. Wild wurde also erstmal spekuliert. Irgendwie hatten wir dann aber eine Vorahnung, welche sich zurück zu den Philippinen verfolgen ließ. Schnell getextet und nach einen par Stunden kam dann die Antwort: Hahaha, Frohe Weihnachten! Somit war dieses Rätsel gelöst, blöd war nur, dass der Ugly Christmassweater day schon vorbei war.
Zu meinem Erstaunen war am 24 nichts los, also wirklich gar nichts, weshalb mein Highlight das Facetimen mit meiner Deutschen Familie war, da wir alle über die Welt verteilt sind, ging es dann auch nach Zeitzonen, bei mir war es 11 Uhr Vormittag, was passable war. Wach war ich aber schon um 7, da ich, via Facetime, zusammen mit Frido den Weihnachtsbaum geschmückt habe, also er hat geschmückt und ich Kommentare abgegeben. Zudem habe ich während des Calls das Weihnachtspäckchen, welches bereits eine Woche zuvor eingetroffen ist, ausgepackt und mit Mütze, Schal und Handschuhen bin ich jetzt endgültig für den Kanadischen Winter gewappnet.
Wenn es eines gibt, in dem die Kanadier gut sind, dann ist es eindeutig Weihnachten. Samstag morgen ging es noch schnell unter die Dusche, ehe es dann losging. Angefangen wird mit dem Stocking. Jeder bekommt eine “Socke”, welche mit Kleinigkeiten gefüllt ist. In meinem waren Beispielsweise Ohrwärmer, ein Häkelset und noch andere Kleinigkeiten wie zum Beispiel Süßigkeiten. Alle Kinder glücklich ging es weiter zu den richtigen Geschenken und eins lässt sich sagen: Das war eine lange Angelegenheit. Da wir nicht so wie in Deutschland Julklapp gemacht haben, hat jeder Geschenke für jeden besorgt. Der Reihe nach ging es rum und jede Person hat einer anderen das jeweilige Geschenk überreicht. So habe ich einen Morgenmantel, eine große Tasse mit entsprechender Mischung für Tassenkuchen, verschiedene Spiele, Fancy Socken und eine Kette bekommen, die aber leider noch nicht angekommen ist.
Ich persönlich habe erwartet, dass Weihnachten im Ausland, ohne meine Familie, schwieriger wird als es dann schlussendlich war. Klar war es anders und vor allem komisch, aber auf eine gute Art und Weise. So hatte ich zum Beispiel Weiße Weihnachten. Nach der Bescherung ging es dann erstmal ans Spielen, während mein Gastvater Frühstück zubereitet hat: Spiegelei mit Bacon und wer wollte Beans, wobei ich sagen muss, dass ich die echt scheußlich finde und die viel zu sehr nach Kaffee schmecken. Etwas später ging es dann ans Fertig machen, da wir am Abend zu Pams Mutter waren, um dort mit der gesamten Familie zu feiern. Während Maria und ich uns Outfits rausgesucht haben, ist Pam in ihrem Pyjama geblieben, was ich zuerst etwas komisch, aber doch witzig fand. Wie ich später herausfand, war sie nicht die einzige, da einige aus ihrer Familie ebenso im Pyjama geblieben sind. Ich liebe Buffets, vor allem den Artischocken Dip, den meine Gastmutter immer macht, 1a. Was an dem Abend nicht fehlen darf: Die Spiele, man könnte meinen, dass wir verückt nach diesen sind. Der Abend ist dann erst gegen 11 ausgeklungen und zuhause angekommen bin ich regelrecht ins Bett gefallen und konnte kaum abwarten zu schlafen.
Auch, wenn mir der Tag extrem viel Spaß gemacht hat, war er gleichzeitig anstrengend. Wie ich es von meinem deutschen Zuhause nicht anders kenne, ging es am nächsten Tag weiter mit der Feierei. Einziger Unterschied: Diesmal bei Pam’s Dad. Eine Frage, die sich mir dabei allerdings stellt, ist warum. Klar, es ist Weihnachten, aber 2 Familienfeiern direkt hintereinander, mit den gleichen Menschen? Irgendwie seltsam. Was aber mein Highlight bei der 2ten Feier war, waren Karaoke und Vansi. Vans ist Pams Neffe und ist 3 Jahre alt, manchmal nervig, aber überwiegend verdammt suess.
Ich finde es jedes mal aufs neue schade, wie schnell Weihnachten wieder vorbei geht. Die ganze Vorbereitung, der Stress passende Geschenke zu finden, alles für diese 2 Tage und danach wieder ein Jahr warten. Nach Weihnachten war dann also erstmal Ruhe angesagt, naja, jedenfalls halbwegs. Am Dienstag sind wir, also Maria, Su und ich, zusammen mit Dylan, dem ältesten Sohn meiner Gasteltern, Klettern gegangen. Ich hab zwar schon erwartet, dass es eventuell an den Händen weh tut, aber am Ende des Tages waren diese so sensibel, dass es echt anstrengend war. Zudem war es teilweise frustrierend, vor allem weil wir uns daran versucht haben, an der “Decke” zu klettern, was wir nicht geschafft haben. Zwischendurch haben wir kurze Pausen eingelegt, welche mit, Überraschung, Spiele spielen verbracht wurden. An die, die sich an das Spiel Stress erinnern, welches nie jemand mit mir spielen wollte, genau dieses haben wir gespielt. Zwar anders, aber das Prinzip war dasselbe.
Von Mittwoch auf Donnerstag hat Anna bei uns übernachtet. Zusammen mit Kayliah haben wir unsere Nägel gemacht, Filme geguckt und natürlich Spiele gespielt. Am Abend ist meine Gastfamilie ins Kino gegangen, um den zweiten Teil Avatars zu gucken. Da Anna und ich beide den ersten Teil nicht gesehen haben, haben wir es bevorzugt Zuhause zu bleiben und uns einen schönen Abend zu machen. Während wir in der Küche unser Supper vorbereitet haben, was Chickenburger waren, haben wir natürlich laut getratscht, als Eric plötzlich reinkam. Dieser war nämlich gerade dabei eine Erkältung ausbrüten und ist deshalb Zuhause geblieben, was wir aber nicht wussten, weshalb es doch gut war, dass wir teilweise auf Deutsch geredet haben. Am nächsten Morgen hat diesmal kein Wecker um 8 Uhr geklingelt, sondern wir haben schön ausgeschlafen, mein Schlafrhythmus ist nebenbei bemerkt komplett am Arsch, sorry für den Ausdruck. Frisch geduscht und gefrühstückt haben wir den Tag langsam angehen lassen, bis Pam den Gefrier aufgeräumt hat und 21 gefrorene Bananen zum Vorschein kamen. Für uns hieß es dann also erstmal Bananenbrot und Muffins backen. Ganze 7 Portionen, wovon aber einiges eingefroren wurde. Im Laufe des Tages haben wir dann noch zusammen mit meiner Familie einen Spaziergang im Schnee gemacht und sind in den Hot Tub. Im Hottub, während es draußen eiskalt ist, ist wirklich 1a. Genauso wie die Nudeln, die Su für unser Supper gemacht hat. Am 30 waren wir Schlittschuhlaufen und ansonsten ist sonst aber nicht viel passiert.
Dann war es soweit: Silvester. Während die Pläne dafür ziemlich durcheinander waren, haben wir es schlussendlich doch geschafft, etwas auf die Beine zu stellen. Auf die Beine stellen hört sich größer an als es ist, also anders gesagt, wir haben bei Lilli gefeiert. Um ehrlich zu sein hat mich Silvester hier etwas enttäuscht, denn im Gegensatz zum Weihnachtsfest sind die Kanadier was dies angeht, völlige Nieten. Gegen 21 Uhr sind Lilli und ich raus, einen Spaziergang machen und es war wie ausgestorben. Knallzeug? Keine Spur. Für uns war das verdammmt seltsam, wenn man das mit Deutschland vergleicht, wo man das Gefühl bekommen kann, dass Silvester bereits am 29 beginnt. Der Abend hat sich zu unserer Erleichterung aber deutlich verbessert, mit Tischtennis Turnier und Partyspielen. Schneller als wir sehen konnten, war dann auch schon Neujahr, was mich realisieren lassen hat, dass ich dieses jahr 18 und somit volljährig werde, und auch, dass ich jetzt bereits schon 4 Monate hier bin. Auf der einen Seite fühlt sich die vergangene Zeit extrem lang an, wenn ich all das, was passiert ist, Revue passieren lasse, aber gleichzeitig auch so unglaublich kurz. Wir haben noch bis 4 in der Früh Tischtennis gespielt, bis wir endlich schlafen konnten. 3 Menschen in einem Bett hat besser funktioniert, als ich gedacht hätte. So war dann auch das 2te große Event in den Winterferien rum und langsam musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden, wieder zur Schule zu gehen. Hausaufgaben waren allerdings das Problem von Mittwoch, also meinem letzten Ferientag. Warum jetzt machen, wenn man es aufschieben kann? Über diese Aussage lässt sich streiten, aber ich finde sie ganz gut.
Nun war also der erste Januar, als wir irgendwann um 14 aufgestanden und nach Hause gedackelt sind, bin ich eigentlich davon ausgegangen, in mein Bett zu fallen und nie wieder drauf raus aufzustehen. Fehlanzeige. Am Abend war nämlich ein Spieleabend bei Pam’s Tante. Diese Familie ist wirklich Spieleverrückt, aber was soll ich sagen? Ich hab nichts dagegen. So wurde leider nichts mit meinen Schlafplänen. Zumindest nicht so bald. Der Abend hielt lange an, und da ich nicht laufen wollte, was nicht weit gewesen wäre, haben Su und ich auf Pam gewartet, so dass wir anschließend gegen 11 zuhause waren. Montag und Dienstag waren Shopping Tage. Montag, Sherbrooke; Dienstag, Montreal und Holla, die Waldfee, ich war fertig mit meinem Leben und ich habe das Gefühl, dass ich Ferien von meinen Ferien brauche. Mittwoch war dann endlich Pause und Schule angesagt, wobei die Schule eher ausgeblieben ist. Wir sollten mal wieder eine Reflection in Ethic schreiben, was ur nervig ist und aber deutlich schneller geht, wenn die Schriftgröße auf 12 oder 13 rutscht.
Am Donnerstag, also gestern, war unser erster Schultag und mein Schlafrhythmus ist absolut nicht wiederhergestellt, weshalb ich an irgendeinem Punkt gähnend im Französisch Unterricht saß und sich die Tränen in meinen Augen sammelten. Ich war wirklich kurz vorm einschlafen. Heute war es schon etwas besser, zwar immer noch Luft nach oben, aber besser. Tatsächlich ist einer in meinem Englisch Kurs kurz eingenickt.
Wenn es um Mathe geht ist mein absolutes Lieblingsthema Trigonometrie, wenn ich mir dann aber angucke, wie die das hier machen, ist über meinem Kopf nur ein riesiges Fragezeichen. Ich würde gerne erklären, wie die hier die Sachen rechnen, verstehe es aber leider selber nicht, die rechnen nicht mal die Winkel mit Alpha, Beta und Gamma, sondern irgendwie komisch. Die wissen nichtmal was das ist, also meine Lehrerin schon. Die war erstaunt, dass wir das mit griechischen Buchstaben machen, während die anderen verwirrt drein geguckt haben.
Zum Supper sind wir heute Sushi essen gegangen und auch, wenn ich meine Zweifel hatte, war es verdammt gut. Zu Anfang war ich ziemlich skeptisch, da ich die Algen drum herum scheußlich finde. Frittiert hingegen? Einfach super. Einzige Schwachstelle: Wir haben 2Stunden auf unser Essen gewartet. Um 7 reserviert, um 8 bestellt und der letzte Teller kam gegen 9:20. Zu deren Verteidigung war es echt voll. Trotzdem ein Hammer Abend.
3 Mal dürft ihr raten, was für morgen auf dem Plan steht. Richtig, eine Familienfeier. Freu ich mich aber schon drauf. Jetzt geh ich erstmal schlafen. Guts Nächtle.