Die letzten Tage des Januars waren eher etwas traurig gestimmt, da es für Maria und Hannah bald zurück nach Hause hieß. Donnerstag Abend ging es also ein letztes Mal zu Dollarama, ehe wir beim Dilemma des Koffer-Fertig-Packens angekommen sind. Laut Maria waren ihre Koffer voll, und sie hatte nicht mal ansatzweise genug Platz für ihre ganzen Sachen. Öffne ich ihren Koffer; alles einfach reingeschmissen. Ja, kein Wunder, dass da nichts passt. Von meinem Hinflug hierher habe ich gelernt, dass alles eine Frage der Falt- bzw. Roll-Methoden ist. Wie sagt man auch so schön? Was nicht passt, wird passend gemacht. Nach guten 20 Minuten waren beide Koffer voll gepackt und abflugbereit. Die Challenge wurde also erfolgreich abgeschlossen.
Am Freitag, also dem letzten Schultag der Abreisenden, haben Hannah und ich erstmals unseren Goldpass benutzt, um kein Französisch zu haben, was ich sehr begrüßt habe. Stattdessen haben wir dann ihren Spind ausgeräumt und danach erstmal noch mit Frido telefoniert, um über unsere interessanten Erfahrungen an einer Kanadischen Schule zu plaudern. Danach ging es auch schon ans verabschieden. Ich hasse es, mich zu verabschieden. Das Gute war aber, dass ich mit Maria zusammen gewohnt habe und ihre Verabschiedung somit nach hinten verschoben wurde. Ich hab Hannah also zum Bus gebracht und ehe ich mich versehen konnte, war sie auch schon weg. Vom Ding her war das kein anderer Abschied als sonst, nur mit dem Unterschied, dass wir uns erst im Sommer wiedersehen werden. Nachdem die Tränen vergossen waren, bin ich dann zu meinem Busplatz gegangen und habe mit den anderen dort auf unseren gewartet.
Am selben Abend hat Maria noch eine kleine Abschiedsparty hier bei uns gemacht, um ihren Abschluss hier komplett abzurunden. Nach und nach sind die Leute eingetrudelt und wir haben uns einen netten Abend mit Spielen, Tanzen, Singen und Dinosauriergeschichten gemacht. Ein schöner Abend. Zum Abschluss ist Maria noch, zusammen mit ihrer Kanada-Flagge, raus in den Schnee gesprungen. Einziger Nachteil hierbei war, dass sie keine Schneehose anhatte und sich danach den Arsch abgefroren hat. Als alle sich verabschiedet hatten, ging es für uns dann auch schon ans schlafen, da wir am nächsten Morgen früh raus mussten. Ich glaub, dass mein Wecker um 4:30 geklingelt hat und eins kann ich sagen; ich hatte absolut nicht genug Schlaf bekommen. Nachdem die Koffer im Auto verstaut waren, ging es auch schon los zum Airport, nach Montreal. Natürlich ging das nicht ohne einen kleinen Nap im Auto. Auf unserem Weg zur Kofferabgabe haben Maria und ich eine Kofferwaage entdeckt und konnten nicht widerstehen herauszufinden, wie viel einer der Koffer wiegt. Resultat: Zu viel. Zu ihrem Glück haben sie ihre Koffer allerdings nicht gewogen, sodass kein Übergepäck draufgekommen ist. Koffer abgegeben hatten wir noch etwas Zeit, bis Maria durch die Sicherheit musste, weshalb wir uns noch etwas hingesetzt haben. Dann war es also so weit. Das zweite Goodbye. Das ist etwas, was ich an Flughäfen hasse. Sie machen das Tschüss sagen noch schlimmer. Dann war auch sie weg und meine Laune im Eimer. Ich wollte einfach nur nach Hause in mein Bett und mich selbst bemitleiden. Meine Gasteltern haben dann erstmal versucht mich aufzuheitern, indem sie mir witzige Geschichten erzählt haben, was ich sehr geschätzt habe.
Für uns ging es allerdings nicht nach Hause, sondern zu einer Autoshow. Yaaaay. Wer mich kennt weiss, dass meine Begeisterung für Autos sich in Grenzen hält. Im Endeffekt war das ganze aber doch besser, als ich angenommen hatte. Es waren nicht nur Autos zum Reinsetzen dort, sondern auch eine Ausstellung eines Herren, der so einige teure Autos besitzt. Nach guten 2 Stunden waren wir wieder draußen und sind noch zu 2 Schuhläden gefahren, da Pam nach neuen Cowboyboots Ausschau gehalten hat; mit Erfolg. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Zwischenstopp bei Costco eingelegt, wo wir dann auch direkt schon gegessen haben. Als wir dann endlich wieder Zuhause angekommen waren, bin ich dann ins Bett gefallen.
Der Sonntag war recht entspannt und bestand lediglich aus Ausruhen und Schneeschuhen. Schneeschuhe helfen dabei, dass man nicht so tief im Schnee einsinkt. Wir sind dann in das Waldstück hinterm Haus etwas herum gestapft und es ist tatsächlich deutlich anstrengender als angenommen. Da es der 29 war, war es auch Eikes Geburtstag, weshalb wir kurz telefoniert haben.
So schnell ging es und es war auch schon wieder Montag. Ganz schön seltsam. Am Morgen war ich plötzlich allein. Auch, wenn es vorher schonmal vorgekommen ist, dass ich alleine zur Schule bin, war es anders. Auch in der Schule war es erstmal seltsam. Generell war alles erstmal komisch, ungewohnt. Die beiden Menschen, mit denen ich hier die engste Verbindung aufgebaut habe, waren nun weg. Aber auch, wenn es ungewohnt war, war es doch besser als ich angenommen habe. Während der ersten Stunde gab es direkt erstmal einen Probefeueralarm, im Gegensatz zu Deutschland, wird hier kein Geheimnis draus gemacht, was ich angenehm fand, da wir somit unsere Winterjacken parat hatten. Die Woche war recht stressig, da die Notenabgabe für Term2 vor der Tür stand, sprich Kunstprojekte beenden, die letzten Tests und Arbeiten schreiben. Was noch hinzu kam waren die Temperaturen, welche nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe geschossen sind. Am Freitag und Samstag sind wir bei -42 Grad angekommen und anstatt, dass es über den Tag wärmer geworden ist, ist es kälter geworden. Ich muss sagen, dass es schon ein Erlebnis war, es aber auch gerne bei diesen 1,2 Malen bleiben kann. Diese Temperaturen sind nämlich nicht einmal close zu angenehm oder akzeptabel. Diese Temperaturen sind mehr so, man ist 2 Minuten draußen und das Gesicht ist knallrot und sticht. Was ich wirklich nicht verstehe ist, dass die Busfahrer ihre Heizung nicht vernünftig abschalten, mit dem Ergebnis, dass man als Eisklotz in der Schule ankommt. In der letzten Woche, als es wieder wärmer war, hat mein Busfahrer dann tatsächlich die Heizung angemacht, allerdings so aufgedreht, dass man geschwitzt hat. Es ist also alles oder garnichts.
Da mein Gastvater und Bruder über das Wochenende weg waren, haben wir uns hier einen netten Girls Day gemacht. Wir sind also zu Winners shoppen gegangen und im Anschluss Essen gegangen. Außerdem sind wir zur Pediküre gegangen, was ich zwar ganz witzig fand, aber nicht unbedingt nochmal machen muss. Als Abschluss haben wir uns Zuhause einen schönen Abend mit Filmen und Spielen gemacht. Der Sonntag war eher nicht so Erlebnisreich.
Gegen Mittag sind meine Gastmutter und ich zu ihrer Mutter und haben Karten gespielt, ehe wir schon wieder zurück sind, da Lilli vorbeigekommen ist, weil wir kochen wollten. Wir haben Pasta mit Tomatensoße gemacht. Alles so ein bisschen frei nach Schnautze. Tomaten, Zwiebel und Knobi in der Pfanne gegart und anschließend zusammen mit Mozzarella und etwas Frischkäse in den Mixer gehauen. Im Anschluss zusammen mit den Nudeln vermengt und ich muss sagen, dass es besser war, als ich erwartet hatte, hat sogar ganz gut geschmeckt. Danach gab es dann einen Film und Eiscreme.
Über das gesamte Wochenende hab ich gehofft, dass unsere Report-Cards endlich hochgeladen werden, wurde allerdings enttäuscht. Diese wurden nämlich erst am Dienstagabend hochgeladen. Auch, wenn ich echt unzufrieden mit meinen Ergebnissen in Englisch und Französisch war, sah der Rest besser aus, als erwartet. Ich hatte Angst, dass ich nicht die 80% im Durchschnitt erreicht hätte und somit meinen Gold Pass verloren hätte. Ich möchte nämlich in der Lounge bleiben und nicht zu irgendeinem Lehrer während LIFT geschickt werden.
Nachdem dies also geklärt war, stand das nächste Ereignis an: Unser drittes Swim-meet. Ich mag Schwimmtraining, aber Wettkämpfe? Könnte ich drauf verzichten, auch wenn wir dabei sind, das Banner zu gewinnen. Neben dem Rückenschwimmen, durfte ich ebenfalls 100 Brustschwimmen machen. Das Problem hierbei ist aber, dass ich anstelle des Frosch Kicks einen Scherenkick mache. Aus diesem Grund wurde ich beim vorherigen Meet fast disqualifiziert worden wäre. Ich bekomme es mittlerweile zwar hin, muss mich aber krass konzentrieren. Aber, ich habe es geschafft und wurde nicht disqualifiziert, woohoo. Etwas, was ich dann doch an den Meetings mag, ist, die anderen Internationals von Galt wiederzusehen. Nach dem dritten Meet liegen wir immer noch vorne, allerdings nur mit 15 Punkten, was anscheinend nicht so viel ist. Ich hab echt keine Ahnung von den Wertungen. In der letzten Woche hatten wir extrem viel Schwimmen und der Donnerstag war am anstrengendsten, weshalb ich umso froher war, dass wir am Freitag einen Ped-Day hatten. Da meine Gasteltern beide arbeiten mussten, war mein Tag recht ruhig, was ich aber begrüßt habe. Am Abend sind wir zum Libanesen Essen gegangen und das Essen war 1a. Heute, am Samstag, gehen wir zu einem get together einer guten Freundin meiner Gastmutter, worauf ich mich schon freue. Wir werden draußen am Lagerfeuer sein, weshalb ich hoffe, dass es nicht zu kalt ist. Gerade sind es -6 Grad draußen, also nicht zu kalt.